Man muss auch mal die Seite wechseln - oder: wie schwer ist ein Ziegelstein?

 
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Dass ich gerade mit meinem Herzensprojekt „eigenes Haus bauen“ beschäftig bin, ist ja nun bereits bekannt. Allerdings hab ich mir – oder besser hat man mir - erlaubt, dies im wahrsten Sinn des Wortes zu nehmen...

Wenn ich so an all meine vergangenen Baustellen zurückdenke, ist das Allerschönste, wenn aus einem Plan Formen entstehen und eine Idee Gestalt annimmt. Dass jetzt zum Erstellen eines Plans viel Hirnschmalz benötigt wird, weiß ich ja schon seit geraumer Zeit … ABER: um aus diesem hirnschmalzschwangeren Plan ein Gehäuse entstehen zu lassen, braucht es eine ganz andere Art von Schmalz … nämlich Hände! Und zwar viele Hände… genauer noch: viele starke Hände, wie ich nun nicht mehr nur vermute, sondern es definitiv weiß.

Wann ist also die Gelegenheit dermassen günstig, selbst Hand anzulegen wenn nicht beim eigenen Gehäuse? Endete meine bisherige Praxiserfahrung beim weihnachtlichen Lebkuchenhaus, durfte ich dieser Tage doch nun tatsächlich in den Olymp der Maurerzunft aufrücken!

Doch halt mal… hat sich die motivierte Praktikantin im Vorfeld auch überlegt, warum eigentlich recht wenige Frauen in diesem Tätigkeitsbereich zu finden sind? Hoppla … hätte ich vielleicht vorher noch einen Ziegelstein „probeheben“ sollen? Schließlich will frau ja nicht nach 15 Minuten schweißgebadet und nach Luft ringend wieder von dannen ziehen müssen. Kann ja so schwer nicht sein, so ein Ziegelsteinchen, gell? (…für die, die es ganz genau nehmen wollen: wir reden hier von richtigen Ziegeln, nicht von Babyziegeln aka Dünnwandziegelchen oder Ytong-Steinchen! Und nein, auch nicht von Lego.)

Aber wieviel wiegt es denn jetzt wirklich, das Steinchen? Sind es 3kg? …7,5 kg?… vielleicht sogar 12 ?!?

Glücklicherweise konnte ich den Umstand, meinen Körper hin und wieder in die Crossfit-Box zu schleppen, jeglichen Zweifel nehmen und eindeutig als Bonus einstufen: der in Frage kommende Ziegel erfuhr beim ehrfurchtsvollen Probehub eine geringe, aber doch mit freiem Auge erkennbare Positionsveränderung! *schwitz*

Eine Sorge leichter schlug ich also am Montag auf der Baustelle auf, eingepackt in meine PSA (nein, nicht Pisa-Studie, sondern persönliche Schutzausrüstung) vom Scheitel bis zur Sohle reichend - denn: weder Bauschaum im Haar noch ein Nagel an falscher Stelle des Fusses sind ein Quell der Freude… Ich stand da. Punkt 8.00 mit dem Kirchenglockenschlag… Begrüsst wurde ich mit einem fröhlichen „Aha, hast verschlafen? Mia fangen um Siewane an“, bevor ich mich dem Steinchen der Begierde aka HLZ38 (so lautet der offizielle Kosenamen) zuwenden durfte.

Was soll ich sagen… Also zuerst ein gaaanz großes DANKESCHÖN an Buja, Beli und Burim, dem großartigen und unkomplizierten Team von Baumeister Müller! Letztendlich waren es wesentlich mehr Ziegeln, die ich unter Bujas strengem Auge übereinandersetzen durfte als die befürchteten fünf Stück vorm Kollaps. Für mich ein ganz besonderes erhebendes Gefühl, an der Wand in meinem zukünftigen Arbeitsraum selbst mitgebaut zu haben! Und weißt du, wie cool es ist zu wissen, dass das Fensterüberlager im Bad von mir (okay, nicht allein, aber doch!) da raufgewuchtet wurde? Und dass „meine Partie“ an einem Tag 240 Ziegel eingebaut hat, lässt mich mit einem Hauch Gänsehaut zurück…

Ziegelstein.jpg

Also hier meine Konklusio:

- Als Architektin habe ich absolute Hochachtung vor der wirklich anstrengenden Arbeit (frag mich nicht nach meinem Muskelkater!)

- Als Mensch macht es mir große Freude, mit Menschen zu arbeiten, die lachen und Schmäh führen können *loving it* … und herrlich unkompliziert und tolerant sind (sogar mit einem Lehrling im 5. Bildungsweg)

- und als ein bissl immerhin ja doch Hexe bin ich dankbar, dass sich so wirklich gute Vibes in unser Gehäuse einbauen lassen (und keine „Grantscherm“-Energie sich im Gedächtnis unseres Hauses einlagert)

Ich freu mich übrigens auch schon aufs Verputzenlernen (auch wenn noch keiner von meinem Vorhaben weiß *hehe*).

Irgendwas wollte ich jetzt noch sagen… Ach ja, da war ja noch was. Des Rätsels Lösung… 16 kg sind es übrigens :-) Der Rest bleibt eine Rechenaufgabe.


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