Licht und Liebe ... oder: Licht und Schatten

 

Hell und Dunkel, Tag und Nacht, Yin und Yang, Schwarz und Weiss… egal, wohin man blickt, egal zu welchem Zeitalter – in jedem Moment begegnen wir diesem universellen Gesetz der Polarität auf unserer Erde. In der Natur. Im Kollektiv. Global. Und auch im persönlichen Leben.  Dieses Prinzip der sich ergänzenden und bedingenden Gegensätze lässt sich nicht verleugnen, daran kann man sich nicht vorbeischwindeln.  Niemand. Nirgends. Niemals.

Vor einigen Jahrzehnten brachte die NewAge Bewegung mit all ihren verschiedenen Lehren und Meistern Licht ins doch recht dunkle Bewusstsein der Menschheit. Die Jagd nach dem Licht war eröffnet: Und damit das Streben nach Licht und Liebe als treibende Kraft. Die Sehnsucht nach völliger Durchlichtung. Die absolute Erfüllung in der persönlichen Erleuchtung … ein hehres Ziel. Magisch. Überirdisch fast, möchte ich meinen. Denn erfordert dies letztendlich nicht das Überwinden des Menschseins?

Doch ja, why not? Die Frage ist aber: Wie gelingt dies in einer polaren Welt? Als allerweltstaugliches Modell im Idealfall...

Eine Frage, die die Welt bewegt. Denn wer die Antwort darauf hat, hat ihn gefunden. Den Stein der Weisen. Den heiligen Gral… den versprochenen Schatz am Ende des Regenbogens. Wurde ja bekanntlich schon oft gefunden… drängt sich da nicht vielleicht doch die Frage auf:

Ist Illumination womöglich eine Illusion? 

 

Ich weiß nicht, warum ich heute mit dieser Frage meinen Blog fülle. Aber irgendwie scheint es wichtig. Gerade in diesen Zeiten, in denen wir leben. Wo so viel Schatten über der Erde liegt. Wo die Welt sich in Licht und Dunkel zu teilen und an dieser Kluft zerbrechen zu scheint.

Doch was hat das mit uns als Individuen zu tun? The walk on the bright side of life wurde uns ja schon von Kindesbeinen anerzogen. Den meisten zumindest, denke ich.

Aber kann es uns überhaupt gelingen, den Spannungsbogen zwischen all den guten und schlechten Spielformen des Lebens in einen Ausgleich zu führen? Als einzelner Mensch? Als Kollektiv?

Dies gelingt möglicherweise mit urteilsfreier Akzeptanz und Integration. Keinen Teil negieren. Und keinen Teil ablehnen. Sondern im Erkennen, dass es beide Seiten der Medaille gibt. Immer. Überall. Wir können keine Seite ausschließen in der immerwährenden Polarität. Denn auch wenn ausschließlich eine der beiden Seiten in unserem Sein Raum bekommt (und wenig überraschend wünschen wir uns nur die schöne, helle, lichtvolle, gute) – die andere Seite existiert dennoch. Unweigerlich. Und sucht sich nach dem Gesetz der Polarität genauso ihren Raum. Irgendwo anders. Im Krieg. In einer Naturkatastrophe. Doch vielleicht nicht nur irgendwo da draußen. Möglicherweise auch in der eigenen Familie. In Streit, Rachsucht, Hass, Gier, Neid. In Krankheit. Irgendwann taucht dieser andere Teil aus den finsteren Winkeln auf und steht im Rampenlicht.  Unmittelbar in deinem Leben. Als Teil von dir.

Es sind immer beide Teile, die wir nähren

Ja, es sind immer beide Teile, die wir nähren – hell und dunkel. Ein Irrglaube zu meinen, nur das Licht zu nähren, während wir den anderen durch Ablehnung auszuhungern und durch Nichtanerkennen auszurotten glauben. Wir können eine Seite nicht ausschließen und verbannen, ohne ihr nicht doch auf eine ungesunde Weise Macht zu geben.

Wir können die Dämonen nicht töten.

Wir können ihnen allerdings die Zähne zeigen. Sie anblicken, (an)erkennen und ihnen einen Platz zuweisen. Ihnen ihre Aufgabe geben. Denn so bleiben sie gesund … und in Balance. Wirken als Motor und Antrieb in der Welt ohne böse und giftig zu werden.

Wie wäre es, wenn wir dem Dunklen, den Schatten einfach einen Platz geben. In unserer Welt. Im eigenen Leben. Sogar in den eigenen Räumen. Auch auf die Gefahr hin, dass du dir jetzt vielleicht denkst: „Spinnt die jetzt? Wie stellt die sich das vor?“ Dem Dunklen seinen Platz geben… lass das mal einfach wirken. 

Ich habe keinen allgemein gültigen Schlüssel. Keinesfalls! Ich habe nur vielleicht eine Idee, wie wir vielleicht in eine bessere Balance finden können. In unserer Welt. In der Welt, in der wir leben. In der Welt der Polarität.

Du kennst sicher die Votivkirche in Wien. (Wenn nicht, solltest du sie einmal besuchen…) Wenn du sie dir also schon einmal richtig angeschaut hast, wirst du dir vielleicht schon mal die Frage gestellt haben:

„Wieso haben sie den hässlichen, schwarzen kleinen Turm in der Mitte nicht auch mitrenoviert und geputzt, wenn sie eh die ganze Kirche schon so aufwendig hergerichtet haben?“

Haben sie deshalb nicht, weil dieser kleine Turm über der Vierung von den Kirchenbauern bewusst schwarz gestaltet wurde. In allen gotischen Kathedralen, die die Hochblüte der Kirchenarchitektur verzeichnet, wurde bewusst der dunklen Seite ein Platz zugewiesen. Und zwar einerseits in Figuren an der Außenfassade, wie auch in bewusst schwarz gestalteten Fassaden- und Turmelementen. Unzählige Dämonen zieren die Fassaden, wenn du genau schaust: als Wasserspeier, vorzugsweise im Westwerk. Denn schon die Baumeister und Mystiker der damaligen Zeiten dachten so: wenn die dunkle Seite ihren Raum hat, der genau definiert ist, ist diese Energie zu kontrollieren und kann leben. Außerhalb der Kirche. Und lässt den Innenraum der Kirche in Ruhe. Innerhalb – vor allem der Altarbereich im Osten - war somit der Raum geklärt und weit offen für die lichtvolle Seite. Für die Durchlichtung und Illumination. Ohne Illusion.

So weit so gut… gotische Kathedrale hin oder her. Okay. Was hat das jetzt mit dir oder mir zu tun?

In unzähligen Räumen, die ich als Geomantin analysiert habe, spielt dieser Punkt immer wieder eine Rolle. Es gibt die schönen, heilsamen, hebenden Energien, mit denen wir uns gern umgeben. Und trotzdem funkt immer wieder was dazwischen. Bringt Unruhe. Dynamik. Lässt uns nicht aus. Will gesehen werden und ist lästig. Immer und immer wieder taucht dasselbe Thema auf… Dein Schatten. Gnadenlos. Denn: Räume sind ein Spiegel unserer Seele.

Wie Innen- so Außen.

Was dich in deinem Inneren bewegt, zeigt sich auch im Außen, in deinen Räumen. So auch deine Schatten … Sie streifen als Unruhe, Blockaden, energetische Hindernisse durch deine Räume. Denn sie wollen gesehen werden. Und ihren Platz finden. Vielleicht auch ankommen in ihrer eigenen Essenz wiederum, so dass diese Energien und Schatten ihre eigene Ruhe finden können? Also ja, was tun? Geben wir den Schatten ihren Raum. Wie in der Kirche: klar zugeordnet. Definiert. Und, wenn geht, liebevoll… gestalten wir den Schatten ihren Platz doch schön! In vielen Kulturen wird dies selbstverständlich so gehandhabt:

In jedem Haus findet sich ein Altar für den Schatten.

Irgendwo, wo Ruhe ist. Und wo es dunkel ist. Es reicht ein kleines Plätzchen. Im Keller. Wenn du keinen hast, nimm ein kleines Kästchen. Oder eine Lade, die du als deinen Altar für die Schatten gestaltest. Schön gestaltest. Nimm gern die Farbe Schwarz dafür. Stell eine dunkle Kerze dazu ohne sie anzuzünden, nimm ein Symbol, dass du mit diesen Energien verbindest. Gib gern Räucherwerk dazu -Wacholder eignet sich gut. Vielleicht stellst du auch ein Stamperl mit dunklem Schnaps dazu…

Und diesen Altar richtest du in deinen Räumen an einer ruhigen Stelle ein - wenn möglich im Westen. Und dorthin lädst du die Schatten ein und gibst ihnen eine Aufgabe: du kannst sie bitten, dein Zuhause zu schützen. Für Ruhe und Klarheit zu sorgen. Manchmal, wenn es für dich gut passt, besuchst du diesen Altar. Dankst ihm für das Heimatgeben für die Schatten. Dankst ihm für den Schutz. Dankst ihm liebevoll für das Erfüllen der Aufgaben, die ihm zuteil sind.

Sei dabei ganz achtsam und bei dir. Fühle gut, was für dich passt. In welchem Tempo. Es gibt kein Richtig oder Falsch. Du bestimmst. DU bist der Herr/ die Herrin in deinem Haus. In deinen Räumen. In deinen äußeren gleich wie in deinen inneren. Und es liegt auch in deiner Hand, alle Energien in deinen Räumen zu ordnen. Ihnen Raum zu geben. In liebevoller Hinwendung.  

Auf eines möchte ich hier an dieser Stelle ganz, ganz klar hinweisen: diese Zeilen sind NICHT als Aufruf zu verstehen, sich voll und ganz dem Ausleben der dunklen Kraft zu hinzugeben. KEINESFALLS. Ich spreche hier auch von den persönlichen Schatten in uns, die nicht mit der Dunkelheit per se zu verwechseln sind (lies dazu in meinem Teil 2 zu “Licht und Liebe …oder Himmel und Hölle”). Ich will damit sagen, dass es um das Akzeptieren geht. Das in-die-Augen-Schauen der Schatten. Und zwar der eigenen. Es geht nicht um die Schatten fremder Länder, böser Autokraten oder sonstiger Gauner und Verbrecher, die aus welchem Grund auch immer sich mit der Dunkelheit verbündet haben.

Es geht darum, sich den eigenen Ängsten zu stellen.

Den eigenen Schatten. Diese anzublicken. Ins Auge zu sehen. Den eigenen Dämonen, von denen wir alle welche haben. Als Menschen in der polaren Welt. Es geht darum anzuerkennen, dass diese Energien da sind. Ohne Drama. Ohne großen Aufschrei. Ohne Angst.  Und ohne Wut. Ohne Sich-Daran-Vorbeischwindeln zu wollen. Denn die Vogelstrausstaktik funktioniert nicht. Nur, weil man wegschaut, die Augen fest zumacht, sind diese Energien nicht fort. Sie lösen sich nicht in Luft auf. Sie sind nicht Schall und Rauch. Sie wollen leben. In Frieden. In Vergebung. In ihrem Habitat.

Und auch sei ganz GROSS herausgestellt in diesem Text: Natürlich dürfen, ja müssen wir Menschen nach Entwicklung streben – wir sind dazu da, unserem Leben seinen Sinn zu geben. Wir müssen uns aus den Fesseln der eigenen Schatten und der eigenen Dunkelheit ent-wickeln, müssen uns ent-wirren. Aber das geht nur, wenn wir die Schatten anerkennen. Ihnen ihren Raum geben und sagen: ich sehe dich, ich erkenne dich. Und vielleicht sogar: ich danke dir. Denn mit diesen Worten entwirrst du dich selbst. Stolperst vielleicht nicht mehr so oft über die Haxerln, die dir deine Schatten stellen.

Denn nur out of the dark kommen wir into the light.

Per aspera ad astra –durch das Dunkel zu den Sternen. Das zeigen uns in allen griechischen römischen, germanischen und sonstigen Epen die Helden, die erst auf ihren Reisen und Fahrten in die (eigene) Unterwelt ihre Initiation erfuhren. Out of the dark into the light. Schritt für Schritt. Und so steigen wir empor. Auf der Spirale des Lebens.

Und vielleicht erreichen wir sie ja doch, die Illumination. Tatsächlich. In diesem Leben. In dieser Welt. Ohne Illusion. Mit viel Liebe.

Licht und Liebe … oder: Himmel und Hölle (Teil 2)

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